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Gefühle und der Mut sie zu leben!

  • rebeccakalina
  • 7. Juli
  • 3 Min. Lesezeit
„Es gehört viel Kraft dazu, Gefühle zu zeigen, die ins Lächerliche gezogen werden können.“ – Germaine de Staël

Schon in den 90igern ein präsentes Thema – Mut zu Gefühlen. Es ist cool Gefühle zu zeigen und ja, inzwischen dürfen auch Männer weinen. Ein Thema, dass schon lange im Alltag und in jedermanns Realität angekommen ist. Oder doch nicht?


Ich stelle eher das Gegenteil fest. Ob im Beruf oder im privaten Umfeld. Zu extreme Gefühlsregungen, egal in welche Richtung, werden irgendwie skeptisch beäugt. Bei einem Wutausbruch wird einem schnell ein Aggressionsproblem attestiert. Wenn man vor Freude aufspringt, johlt und jauchzt, dann ist jemand Klapsen-reif. Ja, irgendwie ist das Ganze doch seltsam.

Wisst ihr wie viele Menschen sich Freunde nenne, aber nie wirklich über ihr Gefühle sprechen? Über ihre psychische oder physische Gesundheit schon gar nicht! Eine Tatsache die ich, wahnsinnig erschreckend finde.


Und dann richte ich meinen Blick vor meine Haustür und bemerke, dass auch ich viele Gefühle unterdrückte. Dabei war ich darin noch nie besonders gut, geschweige denn wirklich lernfähig. Ich erinnere mich an meinen ersten richtigen Job im Marketing einer Bank. Die waren sehr begeistert von meiner positiven Art und meiner unglaublich ansteckenden lebensfrohen Energie. Dann kam es wie es kommen musste und ich hatte auch mal schlechte Laune und ja, auch die merkt man. Und plötzlich hiess es; es wäre gut, wenn ich diese zu Hause lassen könnte. Sobald ich ins Büro trete, wäre ein Lächeln in meinem Gesicht angebracht.

Ja, ihr denkt hoffentlich das Gleiche wie ich – What the fuck!!!!


Mir ist schon klar, dass nicht jeder seine schlechte Laune rauslassen kann, wie ihm gerade beliebt. Aber darum geht es gar nicht. Es darf und kann nicht richtig sein, dass wir negative Gefühle nicht mehr zeigen dürfen. Wir alle haben gute und schlechte Tage und sollten wir nicht so viel Verständnis füreinander aufbringen, dass dies Platz hat?


Wollen wir denn mit Robotern oder mit Menschen zusammenarbeiten, sein und leben?

Dass dabei immer der Respekt, Anstand und gute Manieren Grundvoraussetzungen sind, muss ich hoffentlich nicht erwähnen.

Aber gerade unter Freunden sollte doch dafür Platz sein, alle Gefühle zu zeigen, oder nicht? Und mit Platz meine ich nicht, man lässt denjenigen einfach dasitzen und fordert ihn nicht ständig auf, einen Kurzen mitzutrinken. Sondern mit Platz meine ich, dass wir auch mal zuhören und nachfragen. Was steckt denn gerade hinter dieser Wut? Oder wieso zieht sich jemand gerade so zurück oder wird zickig?

Ich beobachte immer wieder, wie Menschen sofort und direkt genervt sind, sobald jemand Negatives ausspricht.  Man schüttelt den Kopf, verdreht die Augen und winkt ab. Wenn jemand eine etwas heftigere Gefühlsregung zeigt, egal in welche Richtung, fällt das auf. Ich persönlich kenne solche Reaktionen zu genüge. Ich finde jedoch, dass es wichtig ist, gerade für die psychische Gesundheit, dass wir die ganze Gefühlspalette zulassen. Nicht immer sofort rauslassen, aber zumindest annehmen, für uns.  


So oder so, mir ist bewusst, dass Gefühle zeigen Mut braucht. Gefühle zeigen heisst oft auch, sich verletzlich zu zeigen.


Dem Aussen, einen Blick ins Innere zu gewähren. Und ja, das kann ausgenutzt werden. Aber es kann auch Nähe und Verständnis bringen.

Seine Gefühle offen zu kommunizieren, in der richtigen Dosis und richtig adressiert, kann so viel Positives bewirken. Für allem, für euch selbst. Denn ihr könnt ehrlich sein, müsst euch nicht verstellen und merkt schnell, wer euch nimmt, wie ihr seid und wer euch braucht, wenn ihr funktioniert.

Gerade die negativen Gefühle bekommen so oft keinen Platz. Ja, es ist wichtig die Dinge positiv zu sehen und anzugehen. Aber es braucht auch Raum für alles andere. Und es braucht beides zur richtigen Zeit.  


Auch ich hatte mir über die Jahre einen ordentlichen Panzer zugelegt und mein Innerstes kannten nur Wenige. Dies machte jedoch auch einsam. Nur wenn ich auch andere Gefühle wie Lachen und Strahlen gegen aussen zeigen konnte, liess ich die Menschen soweit an mich heran, dass Beziehungen entstehen konnten. Dass ich verstanden wurde und spannende Begegnungen passierten, setzte voraus, dass ich mich zeigte mit allen meinen Gefühlen. Auch den vermeintlich verpönten, wie Wut, Angst oder Unverständnis. Und ganz nebenbei, es ist heilsam sich zu erlauben, die ganze Gefühlspalette zu leben, und zwar im Aussen genauso wie in den privaten Räumen.


Ich war schon immer der Meinung, dass alles seinen Platz und Raum brauchte, gerade auch die negativen Gedanken und Worte. Wenn die nicht rauskommen, gibt es Magengeschwüre und Verstopfungen. Dass will doch keiner.


Lass uns gemeinsam wieder mehr Raum und Platz für alle Gefühle schaffen. Sie gegenseitig füreinander zu halten, ohne zu verurteilen oder zu urteilen. Ganz oft können negative Gefühle umgewandelt werden, weil wir merken; wir sind nicht allein oder es handelt sich um ein Missverständnis. Wir lassen mehr Nähe zu und werden wieder mehr Teil des grossen Ganzen.


Deshalb meinen Apell an die Welt; Seid mutig und lebt alle Eure Gefühle, lasst sie zu und nehmt sie an. Sie haben immer eine Botschaft.

 
 
 

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